Wer wir sind

Wem gehört eigentlich der Wald in Baden Württemberg?
Welche Geschichten und Gesichter stecken hinter Eiche, Fichte und Co.?
Wir lassen die Mitglieder der Forstkammer selbst zu Wort kommen.


Markus Weisshaupt, ehemaliger Forstamtsleiter Biberach

Das städtische Forstamt Biberach steht für Kontinuität, es wurde im Jahre 1823 gegründet, weil die Verantwortlichen bei Stadt und Hospital Biberach mit der Betreuung durch die königliche württembergische Forstverwaltung unzufrieden waren. Sie beschlossen, „um die längst vernachlässigten Waldungen wieder in einen ordentlichen Stand zu versetzen, einen eigenen Forstverwalter anzustellen“. Dies war Ausfluss und Ergebnis einer über viele Jahre gehenden Auseinandersetzung zwischen Biberach und der königlichen Forstverwaltung. In den bis heute folgenden fast 190 Jahren waren 6 Betriebsleiter tätig. Jeder hat die Betreuung und Mehrung des Waldes und des forstlichen Vermögens zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Oberstes Ziel der Waldbewirtschaftung im Stadt- und Hospitalwald ist die nachhaltige Erwirtschaftung von Erträgen. Hierzu sind möglichst vorratsreiche, wertvolle und stabile Bestände heranzuziehen. Die Leitlinie waldbaulichen Handelns im Biberacher Stadt- und Hospitalwald ist die sogenannte „naturnahe Waldwirtschaft“. Hier liegt das Schwergewicht auf wiederkehrenden Pflege- und Durchforstungsmaßnahmen, Auswahl von standortgerechten bzw. standortheimischen Baumarten und deren Naturverjüngung. Der Stadt- und Hospitalwald hat eine Fläche von 2258 ha.


Christina Back, ehemalige Geschäftsführerin FBG Welzheimer Wald

Als Geschäftsführerin der FBG Welzheimer Wald w.V. begegnen mir durch meine Arbeit die unterschiedlichsten privaten und kommunalen Waldeigentümer. Alle haben eines gemeinsam, sie fördern mit ihrer Pflege und Bewirtschaftung des Waldes die Nachhaltigkeit und erhalten unsere Kulturlandschaft. Nicht nur für uns heute, diese Arbeit ist vor allem auch eine Verpflichtung für die nachfolgenden Generationen, die ebenfalls auf einen vitalen und stabilen Wald angewiesen sein werden.


Thomas Becherer, Privatwaldeigentümer Mühlenbach

Unsere 32 ha Wald sind für unsere Familie Einkommen und Erholung zugleich. Unsere Feriengäste finden hier Ruhe und neue Kraft. Als wir noch Kinder waren erzählte uns unser Vater, wie wichtig der Wald für unsere hofeigene Quelle ist. Heute versuche ich unseren Wald klimastabiler umzubauen, damit auch meine Kinder und nachfolgenden Generationen Einkommen und Erholung in unserem Wald finden.


Manfred Mauser, Privatwaldeigentümer Frankenhardt

Mein Vater war bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1987 über 30 Jahre beim Staatlichen Forstamt Gaildorf als Waldarbeiter beschäftigt. Es war ihm ein besonderes Anliegen, uns Kindern die nachhaltig wirkende Natur und deren vielbedeutenden Zusammenhänge immer wieder neu vor unsere Augen zu führen. So konnten wir auch bei verschiedenen waldbaulichen Einzelmaßnahmen schon sehr früh wertvolle praktische Eindrücke und Einblicke in die oft körperlich anstrengende Waldarbeit sammeln. Dieser gute Erfahrungsschatz erleichtert mir bis heute die Beurteilung vieler komplexer Vorgänge in der Forst- und Holzwirtschaft.


Dr. Tobias Kühn, Leiter Forstamt Villingen-Schwenningen

Seit über tausend Jahren gibt es den Stadtwald Villingen-Schwenningen - die Zähringer hatten die Waldfläche der neugegründeten Stadt zur Verfügung gestellt, damit die Einwohner im rauen Schwarzwaldklima genügend Brennmaterial und Bauholz zur Verfügung hatten. Im Lauf der Jahrhunderte stand vor allem die Brennholznutzung und die Waldweide im Vordergrund - Anfang des 19. Jahrhunderts galt der Stadtwald als vollkommen leergehauen und devastiert. Das Jahr 1833 brachte die Wende und eine großartige Aufbauleistung begann. Heute zählt der Stadtwald Villingen-Schwenningen mit seiner Betriebsfläche von knapp 6.000 ha zu den vorratsreichsten Wäldern in Südwestdeutschland. Der nadelholzdominierte aber tannenreiche Stadtwald liefert jährlich stattliche Überschüsse an die Stadtklasse ab, bietet aber durch ein ausgedehntes und gepflegtes Wegenetz auch gute Naherholungsmöglichkeiten. Auch die Ökologie kommt nicht zu kurz, mit einem eigenen Waldnaturschutzkonzept wird dies dokumentiert und weiterentwickelt. Im Vordergrund steht die Erzielung nachhaltiger Nettoüberschüsse bei Erhaltung der Vermögenssubstanz.


Max Erbgraf zu Königsegg-Aulendorf, Königseggwald

Unser Forstbetrieb umfasst ca. 2500 Hektar Wald und befindet sich zum überwiegenden Teil in Oberschwaben. Neben dem Hofgut mit Ackerbau und Weiderindern sowie unseren Reben, ist der Wald ein bedeutender Teil des Familienbetriebes. Der Forstbetrieb wird unter Berücksichtigung der Wertnachhaltigkeit nach erwerbswirtschaftlichen Zielen geführt. Die Erhaltung des Wertes unseres Waldes liegt mir besonders am Herzen, denn ich bin ein ‚Verantwortlicher auf Zeit‘, der diesen für die kommende Generation pflegt. Nadelholz, vor allem Fichte, hat daher mit 75% der Waldfläche den größten Anteil. Nicht ohne Grund, denn die Nachfrage nach dieser flexibel einsetzbaren Holzart ist und bleibt auch in Zukunft sehr hoch.


Herbert Fehrenbach,  Privatwaldeigentümer Schonach

Als 20-Jähriger fing ich als Waldarbeiter an mein Geld zu verdienen. Durch die Waldarbeit konnte ich die Natur und die Form des Waldes mit gestalten. Für die Pflege und Bewirtschaftung im elterlichen Wald nahm ich mir viel Zeit, denn ich wusste, man kann nur viel ernten, wenn er gut bewirtschaftet ist. So übernahm ich 1987 den 18 Hektar großen Privatwald. Es war ein typischer Fichtenjungwald. Mit den Jahren konnte ich eine Beimischung mit Tannen und Buchen erreichen, denn ein Wald ist nur dann gewinnbringend, wenn er von Generation zu Generation nachhaltig naturnah bewirtschaftet wird.


Roland Burger, Bürgermeister Stadt Buchen

Meine Stadt Buchen (Odenwald) trägt den Wald schon im Namen: 43 Prozent unserer Gemarkungsfläche, rund 6000 Hektar, sind bewaldet. Ohne Privat-, Genossenschafts- und Staatswald hat unser Stadtforst immer noch eine forstliche Betriebsgröße von stattlichen 3292 Hektar. Auf diesen „Schatz“ sind wir stolz, wir hegen und pflegen ihn - seit Mitte 2015 im Übrigen wieder in der Eigenbeförsterung. Zwei engagierte Revierförster kümmern sich intensiv um unsere baumartenreichen und gut strukturierten Wälder, in denen die Buche – was sonst! – dominiert. Als Präsident der Forstkammer macht es Sinn, auch in der täglichen Arbeit am Wald „ganz nah dran“ zu sein. Das bin ich als Eigentümervertreter, aber auch privat als Jäger und nicht zuletzt als begeisterter Jogger, der am liebsten durch unsere wunderbaren Wälder läuft.


Andreas Wießner, ehemaliger Bürgermeister Todtnau

Mit rund 4.800 ha, was ca. 70% der Gesamtgemarkungsfläche entspricht, ist die Stadt Todtnau eine der größten Waldbesitzerinnen in Baden-Württemberg. Der Stadtwald prägt im Sommer und Winter das Gesicht unserer Landschaft mit ihren tief eingeschnittenen Tälern und den höchsten Schwarzwaldbergen und sorgt im Wechsel mit den offenen Flächen für ein äußerst attraktives Landschaftsbild. In Verbindung mit Wander- und Radwegen, Skiliften, Loipen und sonstigen touristischen Einrichtungen, trägt er ganz wesentlich zum hohen Freizeit- und Erholungswert unserer Kommune bei, wovon neben den Einheimischen insbesondere auch Tagesund Feriengäste profitieren. Nicht nur aus touristischen Gründen, sondern nicht zuletzt auch als „Sparkasse“ der Stadt und als Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere ist unser Wald unverzichtbar. Seine nachhaltige Nutzung und sein Erhalt für kommende Generationen sehe ich deshalb sowohl als Aufgabe als auch als Verpflichtung.